THE DANCING TURTLE OF ACRE. DIE TANZENDE SCHILDKRÖTE VON ACRE.
Gehen wir zurück in das Jahr 1899 - Schauplatz ist der tiefste Dschungel Amazoniens. Hier liegt die Provinz ACRE im Dreieck zwischen Peru, Bolivien und Brasilien. Ein Gebiet von rund 165.000 Quadratkilometern und damit immerhin fast halb so groß wie das deutsche Staatsgebiet. “Kautschuk” ist der Rohstoff der Stunde, es ist die Zeit, in der das riesige Opernhaus in Manaus entsteht und die Kautschukbarone sich ihre Zigarren mit 100 Dollar-Noten anzünden. ACRE möchte sich von Bolivien abtrennen und sucht den politischen Anschluss an Brasilien. Im Jahre 1899 kommt es zu einer Revolution und der Abenteurer Luis Galvez, der selbsternannte “Kaiser von Amazonien”, ruft die REPUBLIK ACRE aus. Doch alles ist nur von kurzer Dauer. Nach ein paar Jahren von Revolution und Gegenrevolution kauft schließlich im Jahre 1903 Brasilien das Gebiet für 2 Millionen Pfund von Bolivien. Heute ist ACRE das westlichste Departement Brasiliens, Kautschuk wird noch immer gesammelt. Zu den hoheitlichen Insignien eines neu entstandenen Staates zählt traditionell die Ausgabe eigener Münzen und Briefmarken, und so nimmt es nicht Wunder, dass auch der neue Herr in der Republik einen Druckauftrag für Briefmarken erteilt. Hintergründe und Details beschreibt Wolfgang Baldus in seinem Werk „The Postage Stamps of the INDEPENDENT STATE OF ACRE“, das wir jedem Interessierten nur bestens empfehlen können. Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen: die für Acre bestimmte Briefmarkenlieferung wird von einem brasilianischen Kanonenboot abgefangen und verbrannt. Nur ein einziger Bogen des Wertes zu 300 Reis war – sozusagen als Musterbogen - auf anderem Weg von der Druckerei in Buenos Aires in das Revolutionsgebiet gelangt. Von diesen Marken sind heute nur noch 5 bis 6 Exemplare bekannt (Wolfgang Baldus listet in seinem o.g. Werk vier Exemplare auf) – sie darf zu den seltensten Briefmarken der Welt gezählt werden. Im Mittelpunkt des Bildes sehen wir einen Gummibaum, links davon eine kleine Hütte, wie sie vielleicht von einem Gummisammler bewohnt wurde und rechts vom Baum tanzt fröhlich eine kleine Schildkröte. Dieses Motiv bezieht sich auf eine Fabel aus der Welt der indigenen Bevölkerung. In der Legende gelingt es einer kleinen Schildkröte, durch eine schlaue List ihrem sicheren Tod zu entgehen – und wird damit zu einem Symbol, wie sich jemand durch seine eigene Klugheit und Geistesgegenwart aus einer sehr prekären Lage befreien kann. Zu unserem Angebot: Sucht man nach Auktionsergebnissen dieser Marke, findet man zwei Resultate aus 1985 (D.Feldman, Genf, Zuschlag 7500 CHF) und aus 1994 (Christies, New York, 5000 USD). Das von uns angebotene Stück ist die Nummer 4 im Zensus von Wolfgang Baldus. Das Stück gelangt unseres Wissens erstmalig in Deutschland zur Auktion. Die Marke besitzt noch ihre Originalgummierung, die durch Kristallisierung einige Craquelées ausgebildet hat, die Sie auf unserem Foto erkennen können. (Zwei der anderen bekannten Stücke weisen keine Gummierung auf). Sie ist vollzähnig und fehlerfrei und, wie alle bekannten Exemplare, etwas nach links dezentriert. Einmalige Gelegenheit, etwas wirklich Ausgefallenes zu erwerben.
(via Philasearch.com - Brazil)
http://ift.tt/1I0sXQg
No comments:
Post a Comment